Mensch: Maja!

Eine Journalistin hat mich mit folgenden Worten beschrieben:

„Eine Vollblutfrankfurterin mit scharfem Verstand und großem Herz, der das Beharren auf dem Vorhandenen niemals genug war, mit einem sehr ungewöhnlichen Lebenslauf. Wer hat schon in seinem Leben nach einer Ausbildung den Sprung in die Selbstständigkeit einer ganz anderen Profession gewagt, mindestens drei zusätzliche Berufe gelernt, ein Schiff umgebaut, mit Gefängnisinsassen eine Oper inszeniert, sich selbst mit eigenen Theaterproduktionen auf die Bühne gestellt und schließlich kulturelle Festivals auf die Beine gestellt, die zu den größten in Deutschland zählen?“

Ich beschreibe es klassisch chronologisch:

Ich wurde am 7. Dezember 1964 in Frankfurt geboren und bin im Stadtteil Eschersheim aufgewachsen und zur Schule gegangen.

Nach dem Abitur an der Wöhlerschule habe ich eine Ausbildung zur Arzthelferin und direkt im Anschluss eine Schauspiel- und Gesangsausbildung absolviert.  Danach kam das erste feste Engagement bei einem Kinder-Tournee-Theater, mit dem ich jahrelang in ganz Deutschland auf der Bühne stand.

Mit der Kunstfigur Anton Le Goff, die ich 1998 erfunden habe, begann meine Karriere als Kabarettistin. Nach acht Kabarettprogrammen in zehn Jahren wurde „Anton“ 2008 Moderator des Grüne Soße Festivals.

Gemeinsam mit meinem Partner und Lebensgefährten Torsten Müller und unserem Team haben wir aus einer verrückten Idee eine Kulturveranstaltung rund um das Traditionsgericht in und für Frankfurt etabliert. Bis zur Coronapandemie war das Festival 12 Jahre lang der begehrte achttägige Wettbewerb auf dem Roßmarkt um die beste Grie Soß der Stadt, eingebettet in ein hochwertiges Bühnenprogramm.

Das Interesse an Menschen hat mich immer angetrieben und mein künstlerisches Schaffen geprägt. Bis heute beschäftigt mich die Frage, welche inneren und äußeren Räume Gemeinschaft bilden und das lebenswerte Gestalten von „Miteinander“ befördern.

Nach dem Studium der Sozialpädagogik und einer Ausbildung zur Drama- und Theatertherapeutin habe ich dieses Kapitel meines Lebens um den Heilpraktiker für Psychotherapie ergänzt. So ausgerüstet habe ich 2011 den Kulturverein Art-Q e.V. gegründet und seitdem zahlreiche soziale Kulturprojekte als Regisseurin und Leiterin auf die Bühne gebracht. Im Rahmen der ästhetischen Bildungsarbeit standen angehende Sozialpädagog:innen gemeinsam mit Menschen mit sozialer Benachteiligung auf der Bühne.

Eines unserer größten Projekte war neben dem bereits bestehenden Grüne Soße Festival sicher der Bau der „MS Carmen“: Wir haben mit Strafgefangenen aus dem offenen Vollzug einen Schubleichter zum Theater ausgebaut und im Anschluss die Oper Carmen mit Männern aus dem geschlossenen Vollzug aufgeführt. Im Winter 2011 lag das Theaterschiff über mehrere Wochen am Mainufer, und die Aufführungen haben eine breite Öffentlichkeit begeistert.

In diesem Projekt haben vorbildlich und beispielhaft Synergien zwischen Politik, Wirtschaft, Kultur und nicht zuletzt einem breiten bürgerlichen Engagement gewirkt und den Boden für ein ungewöhnliches Ergebnis geschaffen. Die Genehmigung für dieses Wagnis kam vom Hessischen Justizministerium, die Finanzierung von Stiftungen und Sponsoren, das Schiff von einem Tiefbauunternehmer, die Bereitstellung von Bau- und Liegeflächen für das schwimmende Theater von der Stadt Frankfurt.

Nach weiteren Theaterproduktionen mit Strafgefangenen folgten neue Projekte: eine „Flüchtlings-Oper“ mit Geflüchteten und Studierenden, ein biografisches Theaterstück zum Thema Benachteiligung, Gewalt und Missbrauch mit Frauen aller Altersstufen aus der ganzen Welt und Mitarbeiterinnen der Deutschen Bank.  Das letzte Projekt vor der Pandemie  war „Messiah“, das Oratorium von Händel, mit Menschen aller Kulturen und Religionen in der Heiliggeistkirche in Frankfurt.

Mit meinem vielseitigen Schaffen gelingt es mir immer wieder, Menschen für große Ideen und die daraus entstehenden Ergebnisse zu begeistern – und auch mich selbst davon begeistern zu lassen: vom Zeitgeist, den Themen unserer Stadt und vor allem von den Menschen.

Als Unternehmerin brauche ich eine schnelle Auffassungsgabe und eine gute Organisation für eine zügige Umsetzung, der Umgang mit sozial benachteiligten Menschen hingegen verlangt Verständnis und Zeit. In diesem Spagat bewege ich mich mit viel Erfahrung und großer Leidenschaft.

Angetrieben von der Frage „Was braucht die Welt noch?“ sind immer wieder Projekte entstanden, die eine immer breitere Öffentlichkeit mit einbezogen haben. So wurde 2017 und 2019 der Grüne Soße Tag umgesetzt, ein Weltrekordversuch im Grüne-Soße-Essen. Um dem Weltrekord von 231.775 Portionen möglichst nah zu kommen musste buchstäblich die ganze Stadt begeistert und mobilisiert werden. Es entstand – getragen von Partnern in Gastronomie, Wirtschaft, Kultur, Verwaltung, Sozialverbänden, Vereinen und Politik – ein Stadtevent, das Stadtteile, Generationen und Kulturen verbunden hat – ein gemeinschaftliches Erlebnis für die Bürger:innen und Besucher:innen der Stadt Frankfurt und gleichwohl ein Vorzeige-Projekt für Stadtmarketing und Tourismus.

Als Geschäftsführerin und Kulturschaffende gehört zu meinem Alltag die ständige Herausforderung, die richtigen Leute zusammenzubringen und gemeinsam zukunftsweisende Ideen umzusetzen. Hier habe ich mir einen Weg gefunden, auf dem ich immer wieder mit neuen Konzepten begeistere und dabei das Allgemeinwohl im Blick behalte.

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